
Prof. Dr. Dr. h.c. Werner Weidenfeld / Prof. Dr. Wolfgang Wessels (Hrsg.):
Jahrbuch der europäischen Integration 2015,
Nomos Verlag, Baden-Baden, 2015, 578 S., brosch., ca. 69,- Euro
ISBN 978-3-8487-1931-0
Jahrbuch der Europäischen Integration 2015
Zum Inhalt
Verschuldungskrise, Ukrainekrise, nun auch die Flüchtlingskrise – Europa scheint von einer Krise in die nächste zu driften. Eine unaufhörliche Flut „krisenbehafteter“ Ereignisse und Nachrichten prägten weiterhin den europäischen Alltag: Es war von einem überwältigenden Zustrom von Flüchtlingen in die Europäische Union, unzähligen Toten im Mittelmeer und überfüllten Auffanglager an den EU-Außengrenzen die Rede. Aber auch Meldungen über zunehmende Sicherheitsbedrohungen wie durch den Islamischen Staat (IS) und der Ukarinekonflikt ließen Europa nicht zur Ruhe kommen. Innerhalb ihrer Grenzen wurde die Europäische Union mit Herausforderungen konfrontiert, die an ihren Fundamenten rüttelten: Die Griechenlandfrage stellte die Eurozone abermals vor eine harte Bewährungsprobe sowie nicht zuletzt deren Bestand infrage. Der drohende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ist eng an elementaren Prinzipien der europäischen Integration wie der Freizügigkeit geknüpft. Die Begriffe „Grexit“ oder „Brexit“ standen immer wieder hoch auf der Tagesordnung der Medien wie zuvor der des „Europaskeptizismus“. Erfolge des Krisenmanagements auf EU-Ebene und die Notwendigkeit europäischer Lösungen angesichts dieser gemeinsamen Konfliktherde wurden von den lauter werdenden Rufen nach einer Re-Nationalisierung politischer Entscheidungen in den Mitgliedstaaten übertönt. Dennoch weisen die Beiträge dieses Jahrbuchs darauf hin, dass dem Mehr an Herausforderungen für und Erwartungen an die Europäischen Union regulatorische Zugzwänge folgten: Die Union wurde trotz der steigenden Skepsis ihr gegenüber weiter ausgebaut und verstärkt – so etwa infolge der Eurokrise durch die Bankenunion. Das Jahrbuch 2015 sucht dieses Paradox von gravierenden Entscheidungen trotz des Rückgangs an Zustimmung näher zu beleuchten.
Das „Jahrbuch der Europäischen Integration“ des Instituts für Europäische Politik (Berlin) dokumentiert und bilanziert seit 1980 zeitnah und detailliert den europäischen Integrationsprozess. Entstanden ist in 35 Jahren eine einzigartige Dokumentation der europäischen Zeitgeschichte. Das „Jahrbuch der Europäischen Integration 2015“ führt diese Tradition fort. In rund 100 Beiträgen zeichnen die Autorinnen und Autoren in ihren jeweiligen Forschungsschwerpunkten die europapolitischen Ereignisse des Berichtszeitraums 2014/15 nach und informieren über die Arbeit der europäischen Institutionen, die Entwicklung der einzelnen Politikbereiche der EU, Europas Rolle in der Welt und die Europapolitik in den Mitgliedstaaten und Kandidatenländern.
Das „Jahrbuch der Europäischen Integration“ ist ein Projekt des Instituts für Europäische Politik, Berlin, das in Kooperation mit dem Centrum für angewandte Politikforschung der Universität München und dem Jean Monnet Lehrstuhl für Politische Wissenschaft an der Universität zu Köln verwirklicht wird.
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Inhaltsverzeichnis und Vorwort
1. Bilanz
- Die Bilanz der Europäischen Integration 2015
- Die Europapolitik in der wissenschaftlichen Debatte
- Die Entwicklung der Rechtspolitik und Rechtskultur unter besonderer Berücksichtigung der Urteile der europäischen Gerichte und des Bundesverfassungsgerichts
2. Die Institutionen der Europäischen Union
- Die institutionelle Architektur der EU Wulf Reiners / Wolfgang Wessels
- Europäisches Parlament Andreas Maurer
- Europäischer Rat David Schäfer / Wolfgang Wessels
- Rat der Europäischen Union Nicolai von Ondarza
- Europäische Kommission Andreas Hofmann
- Gerichtshof Siegfried Magiera / Matthias Niedobitek
- Europäische Zentralbank Martin Selmayr
- Rechnungshof Siegfried Magiera / Matthias Niedobitek
- Ausschuss der Regionen Otto Schmuck
- Wirtschaft- und Sozialausschuss Doris Dialer
3. Die Innenpolitik der Europäischen Union
- Agrar- und Fischereipolitik Christian Lippert
- Asyl-, Einwanderungs- und Visapolitik Peter-Christian Müller-Graff / René Repasi
- Beschäftigungs- und Sozialpolitik Peter Becker
- Bildungspolitik Knut Diekmann
- Binnenmarktpolitik Florian Baumann / Sebastian Schäffer
- Digitale Agenda und Cybersicherheit Annegret Bendiek
- Energiepolitik Severin Fischer
- Forschungs-, Technologie- und Telekommunikationspolitik Jürgen Turek
- Gesundheits- und Verbraucherpolitik Frank Schulz-Nieswandt / Remi Maier-Rigaud
- Haushaltspolitik Peter Becker
- Industriepolitik Jürgen Turek
- Kulturpolitik Otto W. Singer
- Meerespolitik Gaby Umbach
- Menschenrechtspolitik Gabriel N. Toggenburg
- Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit Laura Schulte / Christoph Gusy
- Regionalpolitik Konrad Lammers
- Sportpolitik Jürgen Mittag
- Tourismuspolitik Anna-Lena Kirch
- Umwelt- und Klimapolitik Gaby Umbach
- Verkehrspolitik Sebastian Schäffer
- Währungspolitik Werner Becker / Barbara Böttcher
- Weltraumpolitik Jürgen Turek
- Wettbewerbspolitik Henning Klodt
- Wirtschaftspolitik Roland Döhrn / Wim Kösters
4. Die Außenpolitik der Europäischen Union
- Außenwirtschaftsbeziehungen Wolfgang Weiß
- Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe Isabelle Tannous
- Europäische Nachbarschaftspolitik Barbara Lippert
- Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik Niklas Helwig / Isabelle Tannous
- Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik Daniel Göler / Lukas Zech
- Afrikapolitik Siegmar Schmidt
- Asienpolitik Franco Algieri
- Die Europäische Union und China Franco Algieri
- Die EFTA-Staaten, der EWR und die Schweiz Burkard Steppacher
- Lateinamerikapolitik Birte Windheuser
- Mittelmeerpolitik Tobias Schumacher
- Nahostpolitik Muriel Asseburg
- Die Europäische Union und die Länder der Östlichen Partnerschaft Katrin Böttger
- Die Europäische Union und Russland Katrin Böttger
- Südosteuropapolitik Franz-Lothar Altmann
- Die Europäische Union und die USA Gerlinde Groitl
- Die Europäische Union und Zentralasien Katrin Böttger
5. Die politische Infrastruktur
- Europäische Parteien Michael Weigl
- Kirchen und Religionsgemeinschaften Matthias Belafi
- Lobbying und Interessenvertretung Bernd Hüttemann
- Nationale Parlamente Alexander Hoppe
- Öffentliche Meinung Thomas Petersen
6. Die Europapolitik in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union
- Belgien Wichard Woyke
- Bulgarien Johanna Deimel
- Bundesrepublik Deutschland Martin Große Hüttmann
- Dänemark Tobias Etzold / Christian Opitz
- Estland Andres Kasekamp
- Finnland Tuomas Iso-Markku
- Frankreich Joachim Schild
- Griechenland Heinz-Jürgen Axt
- Irland Mary C. Murphy
- Italien Alexander Grasse
- Kroatien Sinisa Kusic
- Lettland Detlef Henning
- Litauen Tobias Etzold
- Luxemburg Wichard Woyke
- Malta Heinz-Jürgen Axt
- Die Niederlande Mirte van den Berge
- Österreich Florian Trauner
- Polen Agnieszka Lada
- Portugal Bruno Oliveira Martins
- Rumänien Cristian Ghinea
- Schweden Tobias Etzold / Christian Opitz
- Slowakei Marta Kralikova
- Slowenien Zlatko Sabic
- Spanien Esther Barbé / Laia Mestres
- Tschechische Republik Volker Weichsel
- Ungarn Heiko Fürst
- Vereinigtes Königreich Birgit Bujard
- Zypern Heinz-Jürgen Axt
7. Die Erweiterung der Europäischen Union
- Die Erweiterungspolitik der Europäischen Union Barbara Lippert
- Albanien Tobias Flessenkemper
- Bosnien und Herzegowina Tobias Flessenkemper
- Mazedonien Oliver Schwarz
- Montenegro Sebastian Schäffer
- Serbien Sabine Willenberg
- Türkei Funda Tekin
8. Die EU und andere Organisationen
- Die Europäische Union und der Europarat Klaus Brummer
- Die EU und die NATO Hans-Georg Ehrhart
- Die EU und die OSZE Wolfgang Zellner
- Die EU und die Vereinten Nationen Günther Unser
9. Anhang